Bei Twitter scheint ein schlecht konfigurierter Anit-Bot Algorithmus unbescholtene Nutzer stumm zu schalten. (Bild: Twitter)
Twitter: Anti-Bot Algorithmus außer Kontrolle

Mehre Twitter-Nutzer beschuldigen den US-Kurznachrichtendienst Twitter erneut einen, Anti-Bot-Algorithmus nicht richtig konfiguriert zu haben bzw. die Kontrolle über die Aktivitäten des Programms verloren zu haben. Zahlreiche Nutzer geben an, wegen einem simplen “Dankeschön” in der vergangenen Woche temporär oder gar dauerhaft gesperrt worden zu sein.

Fehlende Differenzierung
Die als „Shadowban“ bekannte Sperrung ist eine Benachrichtigungssperre, die die Posts eines Benutzers vor den anderen Nutzern verbirgt, ohne dass der Betreffende postende Twitter-Nutzer darüber informiert wird. Tweets eines solchen Nutzers werden nicht in der Twitter eigenen Suche berücksichtigt und auch nicht in Erwähnungen anderer oder in einem Antwort-Thread angezeigt.

Der Shadowban an sich ist grundsätzlich eine effektive Methode gegen unliebsame Bots und Spammer auf Twitter, da es einige Zeit dauern kann, bis der Betroffene merkt, dass er von Twitter stumm geschaltet wurde und dann womöglich zu einem neuen Account wechselt. Denn noch scheinen inzwischen gehäuft unbescholtene Twitter-Nutzer von solchen Shadowbans ungewollt Opfer geworden zu sein.

Bereits am 21. April 2018 wurden erste Stimmen auf Reddit laut, dass Nutzer glaubten, sie seien zu Unrecht von einem Shadowban betroffen. “Wer zurzeit harmlose Phrasen wie ‘Danke’ an einen Nutzer, der von einem Shadowban betroffen ist, schreibt, wird ebenfalls mit einem Shadowban bestraft, was zu einer Epidemie eingeschränkter Accounts führt”, so ein Nutzer auf Reddit.

Provokation
Vereinzelt geben Nutzer zudem an, dass ihre Accounts wegen eines simplen “Danke” sogar temporär gesperrt wurden. Seit dem Bekanntwerden der Vorfälle versuchen viele Nutzer, den Algorithmus zu provozieren. Es tauchen viele Tweets auf, in denen in langen Ketten “Thank You” geschrieben steht.

Am Mittwoch, vier Tage nach dem Aufkommen der Aufregung, folgte eine Stellungnahme vonseiten Twitters gegenüber “DailyDot“.

“Wir haben einige Fälle von Fehlalarmen identifiziert, die auf unsere Bemühungen zur Bekämpfung einer kürzlich erfolgten Spamkampagne zurückzuführen sind. Wir haben bereits Schritte unternommen, um das Problem zu beheben.”

Ob Twitter das automatisierte Sperren von Nutzerkonten in der Zwischenzeit schon unter Kontrolle bringen konnte, ist derzeit noch unklar.

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